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Geiselnahme und Polizeieinsatz

Am Morgen des 5. September erfolgte die Geiselnahme im Olympischen Dorf, am späten Abend desselben Tages scheiterte der Befreiungsversuch der Polizei. Wer waren die Geiselnehmer und was wollten sie erreichen? Wie lief die Geiselnahme ab? Welche Pläne erwog die Polizei in München? Warum erfolgte der Befreiungsversuch in Fürstenfeldbruck und was geschah vor Ort?

Die Israelische Staatsgründung und der Sechstagekrieg

Das Olympia-Attentat ereignete sich vor dem Hintergrund des sogenannten Nahost-Konflikts. Kern des Nahost-Konflikts sind konkurrierende Gebietsansprüche Israels und verschiedener, rivalisierender palästinensischer Gruppen auf das Land zwischen Jordan und Mittelmeer.

Infolge des Zweiten Weltkriegs und der Shoah wurde 1948 auf ehemals britischem Mandatsgebiet der Staat Israel als Zufluchtsort für Menschen jüdischen Glaubens gegründet. Die UN hatte die Aufteilung der Region in israelische und palästinensische Gebiete beschlossen. Die arabischen Staaten lehnten die israelische Staatsgründung ab. Es folgten zahlreiche bewaffnete Auseinandersetzungen.

Im sogenannten Sechstagekrieg von 1967 eroberte Israel Teile der palästinensischen Gebiete; viele der dort lebenden Menschen verloren ihre Heimat. Als Palästinenserinnen und Palästinenser werden deshalb nicht nur die in den palästinensischen Gebieten lebenden Personen bezeichnet, sondern auch die in Flüchtlingslagern und im Exil lebenden Menschen und ihre Nachkommen, die sich dem Land zugehörig fühlen. Der Nahost-Konflikt ist bis heute nicht gelöst.

Die Fatah und die Gründung des „Schwarzen September“

Nach der Niederlage der arabischen Staaten im Sechstagekrieg gegen Israel im Juni 1967 entwickelte sich die Palästinensische Befreiungsaktion (PLO) unter Jassir Arafat zu einem eigenständigen politischen Akteur im Nahen Osten.

Die Fatah, eine Fraktion innerhalb der PLO, kämpfte als palästinensische Guerillaorganisation gegen Israel. Der „Schwarze September“ war ein militärischer Arm der Fatah. Als ihr Gründer gilt Salah Khalaf, auch bekannt unter dem Kampfnamen Abu Ijad. Khalaf stand fest an der Seite Arafats.

Der Name „Schwarzer September“ ging auf den Krieg zwischen palästinensischen Gruppen und den Streitkräften Jordaniens im September 1970 zurück. Für die Geschichte der Palästinenserinnen und Palästinenser stellten diese Kämpfe eine Zäsur dar: Viele Tausende von Ihnen starben in diesem Krieg.

Der „Schwarze September“ und Olympia 1972

Die Mitglieder des „Schwarzen September“ verübten Anschläge auf die israelische Zivilbevölkerung, auf israelische Einrichtungen und auf Politiker verschiedener nordafrikanischer und arabischer Staaten. Ihr erklärtes Ziel war es, durch Anschläge auf das Schicksal der Palästinenserinnen und Palästinenser aufmerksam zu machen und weltweite Medienöffentlichkeit herzustellen. Insbesondere Westeuropa wurde zu einem Schauplatz der bewaffneten Aktionen des „Schwarzen September“. Die Führungsebene der Organisation bestand aus engen Vertrauten von Abu Ijad. Der Ranghöchste von ihnen war Mohammed Daoud Oudeh, auch bekannt als Abu Daoud. Er war der strategische Kopf hinter der Geiselnahme von München. Die Wahl der Olympischen Spiele in München als Schauplatz einer Geiselnahme begründete Abu Ijad später damit, dass das Internationale Olympische Komitee eine eigene palästinensische Mannschaft bei den Olympischen Spielen abgelehnt habe.

„Anfang 1972 ersuchte die PLO in einem offiziellen Schreiben an das Olympische Komitee um die Zulassung einer palästinensischen Mannschaft zur Teilnahme an den Olympischen Spielen. Da dieser Brief unbeantwortet blieb, folgte ein zweites Schreiben. Doch auch hierauf folgte keine Antwort – nur verächtliches Schweigen. Offensichtlich waren wir für diese achtbare Einrichtung, die vorgibt, unpolitisch zu sein, inexistent. Vielleicht durften wir für sie nicht einmal existieren.“

Abu Ijad (1979): Heimat oder Tod. Der Freiheitskampf der Palästinenser. Düsseldorf-Wien,S. 155.
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Die Planung des Olympia-Attentats

Im Frühjahr 1972 fanden in Beirut mehrere Treffen statt, bei denen sich Abu Ijad für eine bewaffnete Aktion in München aussprach. Das Hauptziel bestand für ihn darin, „palästinensische Freiheitskämpfer” aus israelischen Gefängnissen freizupressen und die Welt auf das Schicksal der Palästinenserinnen und Palästinenser aufmerksam zu machen. Obwohl einige PLO-Funktionäre eine Aktion während der Olympischen Spiele ablehnten, hielt die Führungsebene des „Schwarzen September” am Plan der Geiselnahme in München fest. Zum Anführer des Kommandos wurde Mohammed Mussalha ernannt, der sich während der Geiselnahme „Issa“ nannte, zu seinem Vertreter Yussuf Nazzal, der die Decknamen „Che Guevara“ und „Tony” verwendete. Issa und Tony lebten bereits Monate vor der Geiselnahme in München. Sechs weitere Kommando-Mitglieder reisten erst kurz vor dem Attentat aus verschiedenen Ländern an. Die sechs jungen Männer hatten zuvor kurze militärische Ausbildungen erhalten und erfuhren wohl erst in München von dem Plan, israelische Sportler als Geiseln zu nehmen.

Vorbereitungen und
Zusammentreffen in
München

Im Frühsommer 1972 kundschafteten Issa und Tony, die beiden Anführer des palästinensischen Kommandos, das Olympiagelände aus. Sie sahen sich an, wie das Olympische Dorf aufgebaut war, prägten sich die Anlage ein und suchten nach möglichen Sicherheitslücken vor Ort.

Verschiedene Helferinnen und Helfer unterstützten das Kommando in den Folgemonaten mit Informationen, Logistik und Waffen. Während die israelischen Sportlerinnen und Sportler den Abend des 4. September im Theater und in der Münchner Innenstadt verbrachten, trafen jene acht Mitglieder des „Schwarzen September” erstmals zusammen, die die Aktion am folgenden Tag durchführen sollten.

München, 5. September 1972, ca. 04:00 Uhr

Der Beginn der Geiselnahme

Am 5. September, kurz nach 4 Uhr morgens, stiegen die acht Männer über den zwei Meter hohen Maschendrahtzaun, der das Olympische Dorf umgab, und gingen zur Unterkunft der israelischen Sportler in der Connollystraße 31. Sie hatten Sporttaschen dabei, in denen sich Maschinenpistolen und Handgranaten befanden. Durch eine unverschlossene Außentür gelangten sie in das zweigeschossige Gebäude und drangen mit schussbereiten Waffen nacheinander in zwei der Appartements ein.

Der Kampfrichter Yossef Gutfreund stemmte sich gegen die Tür und ermöglichte seinem Teamkollegen Tuvia Sokolsky damit die Flucht. Auch die israelischen Sportler Dan Alon, Gad Tsabari, Yehuda Weinstain, Henry Hershkovitz, Zelig Shtorch und Shaul Ladany konnten fliehen.

Auf Moshe Weinberg und Yossef Romano, die sich den Anweisungen der Geiselnehmer widersetzten, eröffneten die Kommando-Mitglieder das Feuer. Weinberg starb sofort, Romano erlag später seinen Verletzungen.

Die Geiselnehmer brachten Yossef Gutfreund, Kehat Schor, Amitzur Shapira, Yakov Springer, Mark Slavin, Andrei Spitzer, Eliezer Halfin, Ze’ev Friedman und David Berger in ihre Gewalt. Das Eindringen des Kommandos in die Connollystraße 31 wurde vom Sicherheitsdienst zunächst nicht bemerkt.

Um kurz vor 5 Uhr wurden der Polizei Schüsse gemeldet.

Die arrogante Haltung des' israelischen Militärregimes und seine Weigerung auf unsere Forderungen einzugehen würden uns, nicht dazu verführen unsere menschliche Haltung aufzugeben und in unseren Bemühungen fortzufahren einen Weg zu finden um die israelischen Gefangenen unter folgenden Bedingungen zu retten: 1. Die Bundesrepublik soll ihre Bereitschaft erklären, die israelischen Gefangenen an jeden beliebigen Platz zu bringen, der von unseren revolutionären Kräften im Olympischen Dorf bestimmt wird. 2. Die Bundesrepublik hat unsere Streitkräfte mit drei Flugzeugen auszustatten, an deren Bord die israelischen Gefangenen zusammen mit unseren bewaffneten Kräften in drei aufeinanderfolgenden Gruppen an einen noch zu bestimmenden Ort gebracht werden. Jede Gruppe wird München verlassen sobald die vorhergehende Gruppe ihr Ziel erreicht hat. 3. Jeder Versuch unsere Operation' zu stören wird mit der Liquidierung aller israelischen Gefangenen enden und die Bundesrepublik wird dafür verantwortlich gemacht werden. 4. Dieses Ultimatum läuft in drei Stunden ab. Von dann an wird die Bundesrepublik die volle Verantwortung für alle Konsequenzen tragen. 5. Nach Ablauf des Ultimatums werden unsere revolutionären Kräfte, f Die arrogante Haltung des' israelischen Militärregimes und seine Weigerung auf unsere Forderungen einzugehen würden uns, nicht dazu verführen unsere menschliche Haltung aufzugeben und in unseren Bemühungen fortzufahren einen Weg zu finden um die israelischen Gefangenen unter folgenden Bedingungen zu retten: 1. Die Bundesrepublik soll ihre Bereitschaft erklären, die israelischen Gefangenen an jeden beliebigen Platz zu bringen, der von unseren revolutionären Kräften im Olympischen Dorf bestimmt wird. 2. Die Bundesrepublik hat unsere Streitkräfte mit drei Flugzeugen auszustatten, an deren Bord die israelischen Gefangenen zusammen mit unseren bewaffneten Kräften in drei aufeinanderfolgenden Gruppen an einen noch zu bestimmenden Ort gebracht werden. Jede Gruppe wird München verlassen sobald die vorhergehende Gruppe ihr Ziel erreicht hat. 3. Jeder Versuch unsere Operation' zu stören wird mit der Liquidierung aller israelischen Gefangenen enden und die Bundesrepublik wird dafür verantwortlich gemacht werden. 4. Dieses Ultimatum läuft in drei Stunden ab. Von dann an wird die Bundesrepublik die volle Verantwortung für alle Konsequenzen tragen. 5. Nach Ablauf des Ultimatums werden unsere revolutionären Kräfte, f

München, 5. September, ca. 05:00 Uhr

Die Forderungen der Geiselnehmer

Am frühen Morgen warf Issa, der Anführer des Kommandos, eine maschinengetippte Erklärung aus dem Fenster. Darin forderten die Geiselnehmer die Freilassung von 326 in Israel inhaftierten Palästinenserinnen und Palästinenser, außerdem die Freilassung von Kōzō Okamoto, einem Mitglied der Japanischen Roten Armee, der ebenfalls in Israel inhaftiert war, sowie von Ulrike Meinhof, die als Mitglied der RAF in einem deutschen Gefängnis saß.

 

Dies sollte bis 9 Uhr geschehen. Zudem verlangte das Kommando, mit den israelischen Geiseln in ein arabisches Land ausgeflogen zu werden. Dort sollte dann der Austausch der Geiseln stattfinden. Für den Fall, dass ihre Forderungen nicht erfüllt würden, drohten die Geiselnehmer damit, alle Geiseln zu töten.

Die englischsprachigen Kommuniqués des ‚Schwarzen Septembers‘mit deutscher Übersetzung und die vollständige Liste mit den 328Inhaftierten, die das Kommando freipressen wollte. Quelle:Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaft München, 37430/7

Video: Verhandlungen mit Issa © ARD-aktuell 1972 | Tagesschau, 5.9.1972

Zunächst gab es verschiedene Pläne, die Connollystraße 31 mit bewaffneten Einsatzkräften zu stürmen. Eine weitere Überlegung war, die Geiselnehmer und damit auch die jüdischen Sportler mit Kampfgas zu betäuben ‒ eine ebenso geschichtsvergessene wie makabre Idee. Der Plan wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken verworfen.

Der Krisenstab traf Absprachen mit der israelischen Regierung und nahm Kontakt zu verschiedenen arabischen Staaten auf, von denen man sich erhoffte, dass sie die Geiselnehmer von ihrem Vorhaben abbringen könnten. Hans-Dietrich Genscher informierte die Bundesregierung regelmäßig über den Verlauf der Ereignisse in München. Der Krisenstab versuchte, Zeit zu gewinnen, und verhandelte mit den Geiselnehmern immer wieder über neue Ultimaten, zu denen die Forderungen erfüllt sein sollten.

Das Angebot des Krisenstabs, ranghohe deutsche Politiker als Ersatzgeiseln zu nehmen und sie gegen die israelischen Sportler auszutauschen, lehnten die Kommando-Mitglieder ab.

bewaffneter Polizist Olympiadorf
München, 5. September, 11:15 Uhr

Die Reaktion Israels

Die israelische Regierung ließ gegen 11:15 Uhr durch ihren Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Eliashiv Ben Horin, mitteilen, dass eine Freilassung der Inhaftierten nicht in Frage komme. Man werde sich nicht erpressen lassen. An dieser Entscheidung hielt die israelische Premierministerin Golda Meir auch im weiteren Verlauf der Geiselnahme fest.

Botschafter Ben Horin betonte, Israel vertraue auf die Entscheidungen der deutschen Behörden zur Rettung der Geiseln, und forderte, die sportlichen Wettkämpfe bis zur Beendigung der Geiselnahme auszusetzen.

Video: Der Münchner Polizeipräsident Schreiber hält mittags eine Pressekonferenz ab © ARD-aktuell 1972 | Tagesschau, 5.9.1972
Video: Aufnahmen aus dem Olympischen Dorf © ARD-aktuell 1972 | Tagesschau, 5.9.1972
München, 5. September, ca. 16:45 Uhr

Planänderung der Geiselnehmer und Gespräche mit den Geiseln

Der Anführer des Kommandos Issa forderte kurz vor Ablauf des mittlerweile auf 17 Uhr festgesetzten Ultimatums, sein Kommando mit den Geiseln nach Kairo auszufliegen, um die Verhandlungen über die Freilassung der Gefangenen von dort aus weiterzuführen. Der Krisenstab wollte sich jedoch zunächst ein Bild vom Gesundheitszustand der Geiseln machen und sich vergewissern, dass sie – wie von den Geiselnehmern behauptet – mit dem Abflug einverstanden waren. Issa ließ nacheinander Gutfreund, Spitzer und Schor gefesselt an ein Fenster des ersten Stockes führen und forderte sie zum Reden auf. Die drei Geiseln bestätigten, dass sie nach Kairo ausgeflogen werden wollten.

Video: Der Tagesschau Reporter Loewe berichtet über den Stand des Polizeieinsatzes um 18 Uhr © ARD-aktuell 1972 | Tagesschau, 5.9.1972

Überlegungen im Krisenstab

Genscher und Tröger verließen das Gebäude und besprachen mit Polizeipräsident Manfred Schreiber das weitere Vorgehen. Sie kamen überein, dass sie auf die Forderung der Geiselnehmer nicht eingehen könnten. Als souveräner Staat dürfe die Bundesrepublik nicht dulden, dass Geiselnehmer ausländische Gäste auf fremdes Territorium entführten. Hinzu kam, dass keiner der arabischen Staaten auf die diplomatischen Bemühungen von Bundeskanzler Willy Brandt eingegangen war. Sie wollten nicht in das Ereignis involviert werden.

Der Krisenstab diskutierte intensiv verschiedene Möglichkeiten, um die Geiseln gewaltsam zu befreien. Die Verantwortlichen wollten das Leben der Polizeibeamten bei einem Sturm des Appartements nicht gefährden, ohne die Gewissheit zu haben, die Geiseln so befreien zu können. Die Verantwortlichen entschieden sich dazu, den Geiselnehmern ab diesem Zeitpunkt vorzutäuschen, dass sie mit den israelischen Sportlern ausgeflogen würden ‒ nur so gelang es, das Ultimatum auf 19 Uhr zu verlängern. Auf dem Weg von der Münchner Unterkunft zu einem angeblich abflugbereiten Flugzeug – zur Diskussion standen der Passagierflughafen Riem und der Militärflughafen Fürstenfeldbruck – sollten die Einsatzkräfte die Geiselnehmer im Untergeschoss des Olympischen Dorfes, dem sogenannten Basement, überwältigen.

Argumente für ein bewaffnetes Eingreifen in Fürstenfeldbruck

Der spätere Leiter des Einsatzes in Fürstenfeldbruck, Georg Wolf, sprach sich im Krisenstab dafür aus, die Geiseln auf dem Flughafen in Fürstenfeldbruck zu befreien: Dieser Einsatzort biete sich an, weil die Polizei vor den Geiselnehmern dort sein und den Einsatz vorbereiten könne. Zudem handelte es sich um einen Flughafen der Bundeswehr, der leicht zu räumen war und in den keine Außenstehenden eindringen konnten, die bei einem Schusswechsel gefährdet wären. Das Gelände bot nach Wolfs Einschätzung außerdem geeignete Deckungsmöglichkeiten und gute Positionen für die Polizeischützen. Der Plan sah vor, die Geiselnehmer und die Geiseln mit Hubschraubern nach Fürstenfeldbruck zu bringen und in einigem Abstand zum Flugzeug landen zu lassen, um beim Umstieg Möglichkeiten zum Zugriff zu haben. Der Einsatz in Fürstenfeldbruck war jedoch lediglich als Alternative zum Einsatz im Olympischen Dorf vorgesehen, da er zusätzlich zu den Geiseln auch die Hubschrauberpiloten gefährdete.

Fürstenfeldbruck, 5. September 1972, ca. 18:00 Uhr

Einsatzvorbereitungen in Fürstenfeldbruck

Ab 18 Uhr bereiteten Wolf und seine Beamten einen möglichen Einsatz in Fürstenfeldbruck vor. Da ein Zugriff in Fürstenfeldbruck lediglich als letzte Option für die Befreiung der Geiseln in Betracht gezogen wurde, wurde mit nur fünf Polizeischützen geplant. Diese hatten zuvor bei Schießübungen gute Leistungen erbracht, waren jedoch nicht speziell für einen solchen Einsatz ausgebildet. In Zusammenarbeit mit der Bundeswehr legten Wolf und seine Beamten die Landeplätze der Helikopter so fest, dass die Geiselnehmer eine Strecke von mehr als 100 Metern zurücklegen mussten, um zur angeblich abflugbereiten Maschine zu gelangen.

Dies sollte den Polizeischützen die Möglichkeit geben, die Geiselnehmer auf dem Weg zum Flugzeug zu erschießen. Die fünf Schützen wurden an verschiedenen Orten auf dem Flugplatz positioniert: drei auf dem Dach des Towers, einer nördlich des Hubschraubers hinter dem sogenannten Signalgarten, einem kleinen gemauerten Viereck, sowie ein letzter hinter einem Einsatzwagen auf dem Gelände. Sie wurden mit Schnellfeuergewehren ausgerüstet, die über Zielfernrohre verfügten. Funkgeräte standen – anders als in München – nicht zur Verfügung, sodass die Einsatzleitung lediglich mit den drei Schützen auf dem Tower, nicht aber mit den beiden Schützen auf dem Gelände kommunizieren konnte.

„Hinter der durch die Balustrade der Towerplattform gegebenen Deckung wurden der Schütze 3, den ein Beobachter unterstützen sollte, mit Schußfeld nach Osten, der Schütze 4 mit Schußfeld nach Nordosten, sowie der Schütze 5 an der nordöstlichen Ecke der Plattform mit Schußfeld nach Osten, aber der Möglichkeit, auch in nördliche Richtung zu schießen, postiert. Der Schütze 1 erhielt seinen Standplatz mit einem Beobachter hinter einem zu diesem Zweck auf der Grasfläche jenseits des Rollfeldes nordöstlich des Tower in Höhe des Schaltgartens unauffällig bereitgestellten Löschfahrzeug mit Schußfeld nach allen Richtungen. Der Schütze 2 wurde hinter der betonierten Umrahmung des Schaltgartens mit Schußfeld nach Südosten postiert.“

Bundesarchiv: Bundesministerium des Innern Terroranschlag auf die israelische
Olympiamannschaft und seine Folgen Bd. 3-5 (B 106/146541), S. 24.
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Der Einsatzplan für Fürstenfeldbruck

Wolfs Plan sah vor, so viele Geiselnehmer wie möglich zu erschießen, bevor sie das Flugzeug erreichten. Als Einsatzleiter war er bei den drei Schützen auf dem Tower, die nach seinem „Feuer frei”-Befehl den Beschuss eröffnen sollten. Da es keine Funkverbindung zu den beiden Schützen auf dem Gelände gab, sollten diese erst nach den ersten Schüssen vom Tower selbst eingreifen. Das Schussfeld wurde mit sogenannten Lichtgiraffen ausgeleuchtet, die die Zielsicherheit der Schützen erhöhen und die Geiselnehmer blenden sollten.Polizisten, die dürftig als Flugpersonal getarnt waren, sollten im Flugzeug warten. Sie waren jedoch nur schlecht ausgerüstet und im Innenraum der Maschine kaum geschützt: ein Himmelfahrtskommando. Eine nach Fürstenfeldbruck beorderte Hundertschaft der Bereitschaftspolizei stand ebenfalls als Verstärkung auf dem Flughafen bereit.

Vor dem Eintreffen der Geiselnehmer und Geiseln sollte bis auf die Lichtgiraffen die Beleuchtung vor Ort abgeschaltet werden, damit die Polizeischützen nicht gesehen werden konnten. Nach den Vorbereitungen in Fürstenfeldbruck flogen Wolf und die Schützen zurück ins Olympische Dorf: Sämtliche Präzisionsschützen der Polizei sollten dort für den geplanten Einsatz im Basement bereitstehen.

Das Eintreffen der israelischen Sicherheitsexperten im Olympischen Dorf

In München gingen währenddessen die Verhandlungen mit den Geiselnehmern weiter. Zudem waren zwei Sicherheitsexperten aus Israel im Olympischen Dorf eingetroffen: Zvi Zamir vom Auslandsgeheimdienst Mossad und Viktor Cohen, Agent des israelischen Inlandsgeheimdienstes. Der Krisenstab lehnte es ab, die beiden israelischen Experten in die Vorbereitungen zur Befreiung der Geiseln einzubeziehen.

„Meine Anwesenheit war ihnen lästig […] Es war ihnen unangenehm, dass ich überhaupt gekommen war. Ihre Ablehnung war so stark, dass sie tatsächlich versuchten, uns vom Olympischen Dorf fernzuhalten, und nicht gewillt waren, mit uns zu reden. […] Ich erinnere mich bis zum heutigen Tag an die Antwort des Polizeipräsidenten […] Sie klingt mir noch heute in den Ohren. Er sagte: ‚Wir machen Folgendes: Wir bringen sie zum Flughafen, und dort ist alles für die Befreiung der Geiseln vorbereitet.‘ So wie ich ihn verstand, hatten sie bereits einen vollständigen Plan. Ich dachte, ein Wunder geschieht. Sie haben einen Plan. Sie treffen Vorbereitungen. Sie haben Scharfschützen. Das Ansehen Westdeutschlands eilte ihnen voraus. Dies war schließlich kein Entwicklungsland. Wir fassten Mut.“

Zvi Zamir, zitiert nach Klein, Aaron J. (2006): Die Rächer.
Wie der israelische Geheimdienst die Olympia-Mörder von München jagte. 2. Aufl. München, S. 79
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München, 5. September 1972, ca. 20:30 Uhr

Das Scheitern des Befreiungsplans im Olympischen Dorf

Zeitgleich mit den Vorbereitungen in Fürstenfeldbruck hatte auch der geplante Einsatz im Basement des Olympischen Dorfes Gestalt angenommen. Außerhalb des Dorfes waren zwei Hubschrauber gelandet, die die Geiselnehmer und Geiseln zum Flughafen in Fürstenfeldbruck bringen sollten. Geplant war, dass das Kommando mit den Geiseln zu Fuß durch das Untergeschoss des Olympischen Dorfs gehen sollte, um zu den Hubschraubern zu gelangen. Schwer bewaffnete Polizisten waren an geeigneten Stellen im Untergeschoss positioniert worden, um die Geiseln auf diesem Weg zu befreien.

Issa verlangte gegen 20:30 Uhr einen Probegang, um den Weg von der Connollystraße 31 zu den Hubschraubern zu überprüfen. Dabei wurde er misstrauisch und forderte daraufhin, die gesamte Strecke von München nach Fürstenfeldbruck mit einem Bus zurückzulegen. Darauf wollten die Verantwortlichen in München nicht eingehen, da man die gesamte Strecke nicht ausreichend sichern konnte. Der Krisenstab und die Geiselnehmer einigten sich schließlich darauf, die Gruppe mit einem Bus zu den Hubschraubern zu bringen. Der Plan, die Geiseln im Untergeschoss des Olympischen Dorfes zu befreien, war damit gescheitert.

München, 5. September 1972, 21:00 Uhr

Das letzte Ultimatum

Die Helikopter sollten die Geiselnehmer und Geiseln zum bereitstehenden Flugzeug in Fürstenfeldbruck bringen. Ein letztes Mal versuchten die Mitglieder des Krisenstabs, Zeit zu gewinnen. Sie teilten mit, dass noch keine Maschine für den Flug nach Kairo zur Verfügung stehe. Damit erreichten sie eine Verlängerung des Ultimatums auf 21 Uhr, das aber wiederum verstrich.

Um 21:36 Uhr stand die Lufthansa-Maschine auf dem Flughafen in Fürstenfeldbruck bereit. Daraufhin flog Wolf um 21:43 Uhr zusammen mit den fünf Schützen der Polizei zurück nach Fürstenfeldbruck.

München-Fürstenfeldbruck, 5. September 1972, ca. 22:00 Uhr

Der Transport der Geiselnehmer und Geiseln nach Fürstenfeldbruck

Um 22:06 Uhr führten die schwer bewaffneten Geiselnehmer die gefesselten Geiseln in den bereitgestellten Bus, der sie zu den Helikoptern brachte. Nach einer kurzen Inspektion der beiden Hubschrauber forderte Issa die israelischen Sportler auf, sich in die Maschinen zu setzen. Je vier Geiselnehmer setzten sich zu den Geiseln.

Video: Live-Bilder der US-Berichterstattung © ABC Sports

„Unsere Hilflosigkeit weckte böse Erinnerungen in uns […] Die Israelis waren vollkommen schutzlos, wie Lämmer, die zur Schlachtbank geführt wurden.“

Zvi Zamir, zitiert nach Klein, Aaron J. (2006): Die Rächer.
Wie der israelische Geheimdienst die Olympia-Mörder von München jagte. 2. Aufl. München, S. 79
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Erst beim Einsteigen in die Hubschrauber konnte Polizeipräsident Schreiber die genaue Anzahl der Geiselnehmer feststellen. Bisher war man von fünf Geiselnehmern ausgegangen; tatsächlich handelte es sich um acht Männer. Diese Information gab Schreiber jedoch nicht nach Fürstenfeldbruck weiter. Er ging davon aus, dass die dortige Einsatzleitung die Information bereits erhalten hatte.

Der Abbruch des Einsatzes
im Flugzeug

Zunächst landete der Hubschrauber, der die Mitglieder und Berater des Krisenstabs sowie die beiden israelischen Sicherheitsexperten transportierte, auf dem Flugplatz in Fürstenfeldbruck. Kurze Zeit später beobachtete Wolf vom Tower aus, dass die als Flugpersonal verkleideten Polizisten die Verkehrsmaschine der Lufthansa verließen. Die Polizeibeamten brachen ihren Einsatz aufgrund der mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen ab. Wolf konnte den Einsatzplan nicht mehr anpassen: Die beiden Hubschrauber mit den Geiselnehmern und den Geiseln befanden sich bereits im Landeanflug auf Fürstenfeldbruck.

Fürstenfeldbruck, 5. September 1972, ca. 22:30 Uhr

Das Eintreffen der Hubschrauber
in Fürstenfeldbruck

Kurz nach 22:30 Uhr landeten die beiden Hubschrauber nebeneinander auf den vorgesehenen Plätzen. Zunächst stiegen die vier Piloten aus. Wie zuvor mit der Einsatzleitung abgesprochen, schoben sie die Türen zu den Passagierräumen auf, in denen sich die Geiselnehmer mit den Geiseln befanden. Der Einsatzplan sah vor, dass sich die Piloten danach in nördliche Richtung absetzen sollten, um nicht unter Beschuss zu geraten.

Doch zwei der bewaffneten Geiselnehmer waren bereits ausgestiegen und hinderten sie daran. Zur gleichen Zeit lag Einsatzleiter Wolf auf dem Dach des Towers. Er wusste zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht, um wie viele Geiselnehmer es sich tatsächlich handelte. Zudem warfen die Rotorblätter der Hubschrauber große Schatten, in denen sich die Geiselnehmer verstecken konnten. Dieses wichtige Detail war bei der Planung des Einsatzes bei Tageslicht nicht bedacht worden. Die Ausgangslage für eine erfolgreiche Befreiungsaktion hätte kaum schlechter sein können.

Nach der Landung

Während zwei der Geiselnehmer die Piloten mit vorgehaltener Waffe bedrohten, begab sich ihr Anführer Issa unmittelbar nach der Landung zum Flugzeug, um es in Augenschein zu nehmen. Tony, der zweite Anführer, folgte ihm mit einigem Abstand. Wolf traf die Entscheidung, zunächst die vier Piloten aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien. Zwei Polizeischützen bezogen daraufhin an der nördlichen Balustrade des Towers Stellung und nahmen die beiden Geiselnehmer ins Visier, die die Piloten bedrohten. Erst nach ihren Schüssen sollte der dritte Schütze auf dem Tower das Feuer auf Issa und Tony eröffnen. Der Feuerbefehl verzögerte sich jedoch, weil sich die Piloten mitten im Schussfeld befanden. Inzwischen waren die beiden Anführer am Flugzeug angekommen. Als sie sahen, dass sich kein Personal an Bord der Maschine befand, erkannten sie die Falle und rannten sofort zu den Helikoptern zurück.

Fürstenfeldbruck, 5. September 1972, 22:40 Uhr

Die ersten Schüsse

Erst als Issa und Tony den östlichen Hubschrauber schon beinahe wieder erreicht hatten, schossen die Polizeischützen fast gleichzeitig auf die zwei Geiselnehmer, die die Piloten bedrohten. Beide stürzten getroffen zu Boden, ohne von ihrer Waffe Gebrauch machen zu können. Die Piloten versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Einer von ihnen flüchtete hinter die niedrige Mauer des Signalgartens, wo er auf den dort positionierten Polizeischützen traf. Der dritte Schütze auf dem Tower hatte Issa und Tony bereits anvisiert und auf den ersten Schuss gewartet. Bei Feuereröffnung konnte er die beiden jedoch aus seiner Position nicht mehr treffen. Die beiden Schützen auf dem Tower, die bereits auf die Geiselnehmer bei den Hubschraubern geschossen hatten, legten um und zielten nun auf Issa und Tony. Obwohl Issa am Bein getroffen wurde, gelang es ihm, sich zusammen mit Tony im Schatten der Rotorblätter des östlichen Hubschraubers zu verstecken und von dort aus den oberen Teil des Towers unter Dauerbeschuss zu nehmen. Die zwei auf dem Gelände positionierten Schützen konnten aufgrund ihrer Positionierung östlich und nördlich der beiden Helikopter kaum in den Schusswechsel eingreifen. Einer der Geiselnehmer hatte sich nach den ersten Schüssen hinter das Heck des westlichen Hubschraubers gelegt und stellte sich bis zu seiner Festnahme tot.

Der Tod des Polizisten Anton Fliegerbauer

Im Verlauf der nächsten Stunde fielen immer wieder Schüsse. Polizeipräsident Schreiber wies den Polizeibeamten Anton Fliegerbauer und zwei weitere Kollegen an, die Schützen auf dem Gelände zu unterstützen. Als Anton Fliegerbauer das Towergebäude verließ, wurde er von einem Schuss der Geiselnehmer getroffen. Er verstarb an Ort und Stelle.

Wolf hielt es aufgrund der Lebensgefahr für die Polizeibeamten für nicht vertretbar, eine Befreiung der möglicherweise noch lebenden Geiseln zu riskieren. Er entschied, einen weiteren Zugriff erst zu wagen, wenn die angeforderten Panzerfahrzeuge aus dem Olympischen Dorf eingetroffen waren. Diese waren jedoch erst zehn Minuten nach den ersten Schüssen nach Fürstenfeldbruck beordert worden. Schaulustige waren massenhaft zum Ort des Geschehens geströmt und behinderten den Verkehr.

Der israelische Sicherheitsexperte Cohen ergriff währenddessen ein Megafon und wandte sich auf Arabisch an die Mitglieder des „Schwarzen September“: „Ergeben Sie sich. Retten Sie Ihr Leben.“ Die Antwort war ein Kugelhagel.

Fürstenfeldbruck-München, 5. September 1972, ca. 23:00 Uhr

Die Falschmeldung

Um kurz nach 23 Uhr kursierte unter den Schaulustigen, die sich vor den Toren des Flughafens versammelt hatten, das Gerücht, alle Geiseln seien befreit worden. Die Nachricht verbreitete sich bis nach München ins Olympische Dorf. Die Quelle dieser Falschmeldung ist bis heute unklar. Die internationale Nachrichtenagentur Reuters verschickte um 23:31 Uhr eine exklusive Eilmeldung: „Alle israelischen Geiseln wurden befreit.“ Die Deutsche Presseagentur (dpa) übernahm diese Meldung.

Gegen Mitternacht schickte Bundeskanzler Willy Brandt seinen Sprecher Conrad Ahlers zu den wartenden Journalistinnen und Journalisten. Er sei sehr froh, erklärte Ahlers gegenüber dem US-amerikanischen Fernsehsender ABC, dass die Polizeiaktion, soweit man das im Augenblick erkennen könne, erfolgreich gewesen sei. Die vermeintlich gute Nachricht ging wie ein Lauffeuer um die Welt und erreichte auch die Angehörigen der Geiseln. Sie entbehrte jeglicher Grundlage.

dpa 311 1d araber
drei terroristen erschossen
muenchen, 5.September 72 dpa - bei der schiesserei auf dem flugplatz
fuerstenfeldbruck sind nach angaben der polizei drei der arabischen
terroristen erschossen worden. einer beging selbstmord. ein weiterer terrorist
konnte entkommen. alle geiseln leben, hiess es.
dpa 311 js/mw 05.sep 72 2357

Fürstenfeldbruck, 5. September 1972, ca. 23:50 Uhr

Das Ende

Erst gegen 23:50 Uhr trafen sechs Panzerwagen aus München ein. Sie sollten Verletzte bergen und einem Polizeikommando, das sich den Hubschraubern nähern sollte, Schutz geben. Als Wolf mit einem Panzerwagen zu den beiden Hubschraubern fuhr, wurde er aus diesen heraus beschossen. Einer der Geiselnehmer warf zudem eine Handgranate in den östlichen Hubschrauber und versuchte, in Richtung Signalgarten zu flüchten. Er wurde von dem dort positionierten Polizeischützen erschossen. Die Granate detonierte und setzte den Hubschrauber in Brand. David Berger starb im Hubschrauber an einer Rauchvergiftung. Die anderen acht Geiseln waren bereits zuvor von den Geiselnehmern erschossen worden: Yossef Gutfreund, Kehat Schor, Mark Slavin, Andrei Spitzer und Amitzur Shapira kamen im westlichen Hubschrauber ums Leben; Yakov Springer, Eliezer Halfin, Ze’ev Friedman und David Berger im östlichen.

Weitere Panzerwagen fuhren auf das Gelände. Die ankommenden Polizisten überblickten die unübersichtliche Lage nicht und schossen auf den Schützen und den Hubschrauberpiloten am Signalgarten, die sie für Geiselnehmer hielten ‒ beide wurden verletzt. Fünf Geiselnehmer, unter ihnen die beiden Anführer Issa und Tony, waren von der Polizei inzwischen erschossen worden. Drei Geiselnehmer hatten den Schusswechsel überlebt. Sie stellten sich tot und konnten von der Polizei festgenommen werden. Knapp 90 Minuten waren seit der Landung der Hubschrauber in Fürstenfeldbruck vergangen. Der Einsatz war gescheitert: Keine der Geiseln konnte gerettet werden.

Fürstenfeldbruck, 6. September 1972, 03:17 Uhr

Die schreckliche Wahrheit

Um 3:17 Uhr verbreitete Reuters eine korrigierte Eilmeldung: „Alle von arabischen Guerillas gefangenen israelischen Geiseln sind tot.“

Autorin und Autoren: Dominik Aufleger, Anna Greithanner, Robert Wolff